
Ein Zunftzeichen der Fassbinder hat sich im Stadtmuseum Bozen erhalten und wurde Ende 2024 restauriert. Enstanden ist es 1789 als bemaltes Zunftzeichen, das aus Holz geschnitzt ist. Der Umarbeitung 1898 verdanken wir den textilen Bestandteil: einen Kranz aus Kunstblumen, der das Zunftzeichen heute noch schmückt.




Die verschiedenen Blumen lagen wahrscheinlich in Grüppchen sortiert vor der Person, die den Zweig zusammengestellt hat auf dem Tisch. Zuerst nahm sie ein Stück Draht etwa halb so lang wie der gesamte Blumenkranz und begann am oberen Ende die Blumen, Blätter und Ähren nach und nach am Draht zu befestigen. Sie musste dafür die einzelnen mit grünem oder braunen Papier umwickelte Stiele um den Draht schlingen. Als sie alle Blumen befestigt hatte, sodass diese gleichmäßig und an einer Seite abstehend verteilt waren, umwickelte sie den gesamten Zweig nochmal eng mit einem Draht, damit die Blumen und Blätter nicht abfallen konnten. Genauso fertigte sie den zweiten Zweig, der danach am unteren Ende mit dem ersten Zweig verbunden wurde.
Insgesamt finden sich 22 verschiedene Blumen und Blätter am Kranz. Die Blumen, Blätter, Ähren, Samen und Knospen für den Kranz wurden bereits fertig produziert gekauft. Es gibt viele Beispiele in Südtirol, vor allem von Reliquienschreinen und Andachtsbildern Ende des 19. Jahrhunderts, die dieselben Blumen schmücken. Die Blumen und Blätter bestehen aus Geweben, die in Form geschnitten, gepresst und gestanzt wurden und bemalt sind. Die Ähren und Knospen wurden aus Papier gefaltet und geformt. Einzelne Teile der Blumen bestehen aus Wachs oder anderen formbaren Materialien. Mit eingearbeitet in den Kranz waren auch immergrüne Zweige, von denen aber nur noch wenige Reste erhalten sind.
Der erste Schritt in der Restaurierung war die Reinigung der einzelnen Blumen und Blätter. Um die dicke Schicht aus fettigem Staub von allen Oberflächen entfernen zu können wurde an einem regelbaren Staubsauger eine schmale Düse angebracht, um auch Falten und verdecke Bereiche der Blumen zu erreichen. Ebenfalls für die Reinigung wurden klein zugeschnittene Polyurethan-Schwämmchen benutzt. Mit Hilfe einer Pinzette konnte durch die Schwämmchen viel von der Staubschicht abgenommen werden.
Viele der Blumen und Blätter waren stark verformt. Vielfach konnten sie aber durch das Befeuchten und anschließende in Form trocknen zwischen Löschkarton in ihre ursprüngliche Form gebracht werden. Abgefallene Teile wurden nach der Reinigung und dem Zurückformen wieder am Kranz befestigt und zurechtgebogen.
Durch die vielen verschiedenen Blumen mussten die Restaurierungsmethoden immer wieder leicht angepasst werden. Denn wie bei vielen anderen Objekten auch, gab es am Blumenkranz immer wieder unerwartete Probleme, auf die mit individuellen Lösungen reagiert werden musste.
Nach der Restaurierung ist der Blumenkranz nicht mehr vergraut und hat durch die Rückformung der Einzelteile wieder an Volumen zugenommen. So erscheint er insgesamt harmonischer und die einzelnen Blumen, Blätter, Ähren und Knospen werden wieder wahrgenommen.
Zunftzeichen, wie das der Fassbinder mit dem Blumenkranz, wurden in den Räumen der Zünfte oder auch über den Stammtisch aufgestellt und -gehängt. Sie können unterschiedliche Formen annehmen. Das Stadtmuseum Bozen besitzt verschiedene dieser Zunftzeichen, neben dem der Fassbinder z.B. auch ein Zeichen der Karrenmacher. Dieses ist eine Miniatur eines Pferdekarren aus Holz mitsamt Fässer und Pferden, das Zaumzeug ist aus Lederstreifen gefertigt.
Direkt vergleichbar mit dem hier beschriebenen Zunftzeichen ist ein Zunftzeichen der Fassbinder von Lana, das 1806 entstanden ist. Es hat dieselbe Komposition und Materialität wie das Zunftzeichen des Stadtmuseums Bozen, im Gegensatz zu diesem wurde es aber nicht zu einem späteren Zeitpunkt überarbeitet und zeigt so, wie die ursprüngliche Vitrine des Bozner Fassbinder-Zeichen ausgesehen haben könnte.

Ein Zunftzeichen der Fassbinder hat sich im Stadtmuseum Bozen erhalten und wurde Ende 2024 restauriert. Enstanden ist es 1789 als bemaltes Zunftzeichen, das aus Holz geschnitzt ist. Der Umarbeitung 1898 verdanken wir den textilen Bestandteil: einen Kranz aus Kunstblumen, der das Zunftzeichen heute noch schmückt.




Die verschiedenen Blumen lagen wahrscheinlich in Grüppchen sortiert vor der Person, die den Zweig zusammengestellt hat auf dem Tisch. Zuerst nahm sie ein Stück Draht etwa halb so lang wie der gesamte Blumenkranz und begann am oberen Ende die Blumen, Blätter und Ähren nach und nach am Draht zu befestigen. Sie musste dafür die einzelnen mit grünem oder braunen Papier umwickelte Stiele um den Draht schlingen. Als sie alle Blumen befestigt hatte, sodass diese gleichmäßig und an einer Seite abstehend verteilt waren, umwickelte sie den gesamten Zweig nochmal eng mit einem Draht, damit die Blumen und Blätter nicht abfallen konnten. Genauso fertigte sie den zweiten Zweig, der danach am unteren Ende mit dem ersten Zweig verbunden wurde.
Insgesamt finden sich 22 verschiedene Blumen und Blätter am Kranz. Die Blumen, Blätter, Ähren, Samen und Knospen für den Kranz wurden bereits fertig produziert gekauft. Es gibt viele Beispiele in Südtirol, vor allem von Reliquienschreinen und Andachtsbildern Ende des 19. Jahrhunderts, die dieselben Blumen schmücken. Die Blumen und Blätter bestehen aus Geweben, die in Form geschnitten, gepresst und gestanzt wurden und bemalt sind. Die Ähren und Knospen wurden aus Papier gefaltet und geformt. Einzelne Teile der Blumen bestehen aus Wachs oder anderen formbaren Materialien. Mit eingearbeitet in den Kranz waren auch immergrüne Zweige, von denen aber nur noch wenige Reste erhalten sind.
Der erste Schritt in der Restaurierung war die Reinigung der einzelnen Blumen und Blätter. Um die dicke Schicht aus fettigem Staub von allen Oberflächen entfernen zu können wurde an einem regelbaren Staubsauger eine schmale Düse angebracht, um auch Falten und verdecke Bereiche der Blumen zu erreichen. Ebenfalls für die Reinigung wurden klein zugeschnittene Polyurethan-Schwämmchen benutzt. Mit Hilfe einer Pinzette konnte durch die Schwämmchen viel von der Staubschicht abgenommen werden.
Viele der Blumen und Blätter waren stark verformt. Vielfach konnten sie aber durch das Befeuchten und anschließende in Form trocknen zwischen Löschkarton in ihre ursprüngliche Form gebracht werden. Abgefallene Teile wurden nach der Reinigung und dem Zurückformen wieder am Kranz befestigt und zurechtgebogen.
Durch die vielen verschiedenen Blumen mussten die Restaurierungsmethoden immer wieder leicht angepasst werden. Denn wie bei vielen anderen Objekten auch, gab es am Blumenkranz immer wieder unerwartete Probleme, auf die mit individuellen Lösungen reagiert werden musste.
Nach der Restaurierung ist der Blumenkranz nicht mehr vergraut und hat durch die Rückformung der Einzelteile wieder an Volumen zugenommen. So erscheint er insgesamt harmonischer und die einzelnen Blumen, Blätter, Ähren und Knospen werden wieder wahrgenommen.
Zunftzeichen, wie das der Fassbinder mit dem Blumenkranz, wurden in den Räumen der Zünfte oder auch über den Stammtisch aufgestellt und -gehängt. Sie können unterschiedliche Formen annehmen. Das Stadtmuseum Bozen besitzt verschiedene dieser Zunftzeichen, neben dem der Fassbinder z.B. auch ein Zeichen der Karrenmacher. Dieses ist eine Miniatur eines Pferdekarren aus Holz mitsamt Fässer und Pferden, das Zaumzeug ist aus Lederstreifen gefertigt.
Direkt vergleichbar mit dem hier beschriebenen Zunftzeichen ist ein Zunftzeichen der Fassbinder von Lana, das 1806 entstanden ist. Es hat dieselbe Komposition und Materialität wie das Zunftzeichen des Stadtmuseums Bozen, im Gegensatz zu diesem wurde es aber nicht zu einem späteren Zeitpunkt überarbeitet und zeigt so, wie die ursprüngliche Vitrine des Bozner Fassbinder-Zeichen ausgesehen haben könnte.
ti.id1766104670emot@1766104670ofni1766104670
+393356480677
© Mirjam Kaufmann/Irene Tomedi 2025